Die Digitalisierung an Schulen als Erfolgsfaktor
Autor: Stefan von Burggraf Frieling
Geschäftsführer des Calleo Instituts
Inhaltsverzeichnis
Dass „die digitale Schule“ in Deutschland noch enormen Nachholbedarf hat, lässt sich nicht leugnen. Wie Schulleitungen dazu beitragen können, die Digitalisierung als Erfolgsfaktor in die ganzheitlichen Schulentwicklung zu integrieren, erläutert Stefan Burggraf von Frieling vom Bildungsinstitut Calleo in seinem Beitrag in der Reihe „SchulVerwaltung spezial“.
Dabei stehen für den Calleo Geschäftsführer vor allem 3 Strategien im Vordergrund, die SchulleiterInnen dabei helfen sollen, die Vorteile der Digitalisierung an Schulen zu erkennen und in die Schulentwicklung zu integrieren.
3 Wettbewerbsvorteile für digitale Schulen
Effektives Schulmanagement, kontinuierliche Lehrkräfteentwicklung, hohe Unterrichtsqualität – die Liste jener Eigenschaften, die überdurchschnittlich erfolgreiche Schulen in sich vereinen, ist beachtlich (Huber: 2018: 11-13). Ein neuer Indikator, der in den vergangenen Jahren rasant an Bedeutung gewonnen hat und nicht zuletzt mit dem Beginn des pandemischen Ausbruchs in den Vordergrund des gesellschaftlichen Bewusstseins rückte, ist die Digitalisierung der Schulen in Deutschland.
Das ist einerseits naheliegend, weil die jüngsten Entwicklungen verdeutlicht haben, dass zielorientierter digitaler Medieneinsatz im Kontext des immer öfter praktizierten Fernunterrichts eine, wenn nicht sogar die wesentliche Voraussetzung für den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler bildet. Andererseits zeigt sich, dass sich das Ausmaß, in dem Schulen digitale Prozesse zur Kommunikation, Organisation und Unterrichtsgestaltung nutzen, nachweislich auf alle anderen Kernbereiche schulischer Qualitätsentwicklung auswirkt und damit nicht selten darüber entscheidet, ob und wie gut Schulen ihrer gesellschaftlichen Erwartungshaltung gerecht werden.
Die folgenden 3 Strategien sollen Ihnen als Schulleitungsteam helfen, positive Impulse für die Digitalisierung ihrer Schule erkennen und diese in ihre eigene Schulentwicklung einbinden zu können.
Strategie I: Digitale Kompetenz als entscheidender Wettbewerbsvorteil
Welchen hohen Stellenwert digitaler Medieneinsatz heute genießt, lässt sich besonders eindrücklich anhand jener Studien beobachten, die sich den konkreten Erwartungen von Eltern an die Schulen widmen. Bereits bevor die Notwendigkeit digitalen Fernunterrichts bestand, waren über 80% der Eltern in Deutschland der Meinung, dass der kompetente Umgang mit digitalen Medien eine entscheidende Bedeutung für die Berufschancen ihrer Kinder hätte.
Zugleich waren nur 12% der Auffassung, dass die Schule ihre Kinder »sehr gut« auf die Herausforderungen einer digitalen Arbeitswelt vorbereitet (Süßlin 2014: 6 u. 16). Seit der Coronakrise hat sich diese Wahrnehmung womöglich noch verstärkt: Ganze 79% der im Juni 2020 Befragten einer Studie des ifo-Instituts waren der Auffassung, dass der Einsatz von Online-Unterricht an Schulen verpflichtend eingesetzt werden sollte. 87% finden, dass eine Fortbildung der Lehrkräfte hierfür zwingend notwendig sei. Und das gilt im Übrigen nicht nur für die Eltern. Auch knapp die Hälfte der deutschen Schulleiter/-innen sind der Auffassung, ihre Lehrkräfte seien für die Implementierung digitaler Medien im Unterricht weder technisch noch pädagogisch gut genug ausgebildet und auch die Lehrkräfte selbst sehen hier den größten Verbesserungsbedarf (Wößmann 2017: 13 u.17).
Die Fortbildung digitaler Kompetenzen bietet damit nicht nur ein enormes Potential für die Verbesserung der Wissensvermittlung im Unterricht und die Berufsvorbereitung der Schüler/-innen. Gerade in einer Zeit, in der sich viele Schulen untereinander häufig einem hohen Konkurrenzdruck um Schülerzahlen und Lehrpersonal ausgesetzt sehen, wird die Digitalisierung als sinnvolle Möglichkeit wahrgenommen, das Profil und damit die Außenwirkung der Schule für Eltern, Schüler/-innen und Lehrkräfte attraktiver zu gestalten.
Strategie II: Produktivität und Arbeitserleichterung
Und das liegt oft nicht allein an der besseren technischen Ausstattung von Lehrkräften und Schüler/-innen. Ausschlaggebend ist auch der alltägliche Einsatz von schuleigenen Onlineplattformen, die in Deutschland nur von einem Viertel der Lehrkräfte genutzt werden. Insbesondere skandinavische Länder wie Dänemark und Schweden nutzen digitale Kommunikations-, Koordinations- und Lehrplattformen, um angefangen von der Durchführung von Klassenarbeiten, Unterrichtsevaluationen bis hin zur Kommunikation, Kollaboration und Organisation innerhalb des Kollegiums den Lehralltag vor Ort und im Distanzunterricht produktiver, zielführender und zeitsparender zu gestalten.
Es ist auch deshalb wenig überraschend, dass 9 von 10 deutschen Schulen während der Schulschließungen von Problemen bei der Umstellung auf digitalen Unterricht berichteten (Thorell 2020: 10), während viele andere Länder nur einen geringfügigen Ausfall von Lernzeit beklagen mussten (Thorell 2020: 9-10). Dass in diesem Bereich Nachholbedarf besteht, bestätigte im Übrigen auch eine Sonderauswertung der PISA-Studie, bei der Deutschland hinsichtlich der Nutzung von Online-Plattformen für den Schulalltag im internationalen Vergleich lediglich auf Platz 66 von 78 landet und diesbezüglich als »Entwicklungsland« tituliert wird. Effektiveres Schul- und Projektmanagement, lernwirksamere Unterrichtsgestaltung, die Bereitstellung digitaler Lernmaterialien für Online- und Präsenzunterricht und eine enorme Arbeitserleichterung für Schulleitungsteams und Lehrkräfte sind nur einige Vorteile digitaler Koordinations- und Kommunikationsplattformen für Schulen.11 Und diese sollten wir nutzen, um eine nachhaltige Veränderung der deutschen Bildungslandschaft zu erzielen.
Strategie III: Sinnvoller digitaler Medieneinsatz
Nicht die technische Ausstattung der Schulinfrastruktur, sondern vor allem der pädagogische Einsatz der verwendeten Medien entscheidet maßgeblich über die Qualität der Unterrichtsgestaltung. Deshalb ist es zum einen wichtig, alle Lehrkräfte eines Kollegiums praxisnah in der Anwendung digitaler Lehrmethoden zu schulen. Das gilt umso mehr, da vor dem Beginn der Pandemie faktisch nur etwa 14 Prozent der Lehrkräfte wöchentlich digitale Medien eingesetzt haben und an vielen Schulen bis heute keine schuleigenen Konzepte für den digitalen Unterrichtseinsatz oder Online-Unterricht vorliegen.
Nicht ohne Grund fühlten sich 74% der Lehrkräfte im Jahr 2020 von den Kultusministerien, 61% von den Schulbehörden und 42% von ihrer Schulleitung bei der Umsetzung von digitalem Fernunterricht im Stich gelassen (Menkens 2020). Zum anderen gilt es, Digitalisierung an Schulen nicht als Selbstzweck zu begreifen. Die Qualität des Unterrichts verbessert sich bekanntlich nicht allein durch die Erneuerung oder Erweiterung der bestehenden technischen Ausstattung, sondern durch einen zielorientierten Einsatz der neuen Technologien, um den Unterricht sinnvoll zu bereichern.
Alle einzusetzenden Programme sollten deshalb vor dem Einsatz nicht nur hinsichtlich ihrer fachspezifischen Eignung für den Unterricht geprüft werden. Gerade weil die Ausbildung von Lehramtsstudierenden wie auch Lehrerkräften in den vergangenen Jahren nur wenig auf den Einsatz von digitalen Medien vorbereitet hat, fühlen sich viele Kolleg/-innen mit dieser Herausforderung allein gelassen. Umso wichtiger ist es als Schulleitungsteam, Fachleitung und Lehrkraft gemeinsam ein Verständnis für die neuen didaktischen und methodischen Anwendungsmöglichkeiten zu entwickeln, praxisnah zu erproben und diese mit der Zielsetzung eines konkreten Mehrwerts in den Unterricht zu integrieren.“
Was unsere Teilnehmer sagen
Kein Schnickschnack, einfach ein riesiger Mehrwert
Alle Fragen wurden verständlich und wertschätzend beantwortet
Sehr interessante Programme, nicht nur für Fremdsprachenunterricht
Lebendiges und aktivierendes Seminar
Anschauliche Wissensvermittlung
Viele Anregungen für die Gestaltung meines Unterrichts
Alle Inhalte wurden verständlich erklärt
Sehr praxisorientiert mit vielen Beispielen
Praxisnahe Fortbildung - authentische Referentin
Interessante und kreative Tools für meinen Onlineunterricht
Praxisnah, informativ und spannend
Hervorrangende Betreuung
Die Veranstaltung war sehr praxisnah
Info
(Autor: Stefan Burggraf von Frieling)
In der Fachzeitschrift „SchulVerwaltung spezial 2021, 17 – 18 (Ausgabe 1),
Rubrik: Aus der Praxis.
Inhaltsverzeichnis
Autor: Stefan von Burggraf Frieling
Geschäftsführer des Calleo Instituts
Stefan Burggraf von Frieling ist als Dozent an über 20 Universitäten tätig und ausgebildeter Gymnasiallehrer. Als Geschäftsführer des Calleo Instituts berät er Kultusministerien, Schulen und Führungskräfte in der Schullandschaft in den Bereichen Strategiemanagement, Digitalisierung & Lernpsychologie.
Unsere Aufgabe
Wir unterstützen Lehrkräfte bundesweit dabei, ihren Unterricht mithilfe von erfolgsbewährten, praxisnahen Konzepten nachhaltig zu verbessern und durch den Einsatz digitaler Medien noch lernwirksamer und spannender zu gestalten.
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